Der Spitzwegerich

...Die Lungenheilpflanze

Viele kennen ihn...wohin wir auch gehen, der Spitzwegerich begegnet uns buchstäblich auf all unseren Wegen. Der Spitzwegerich ist der "König des Weges" und weist bereits darauf hin, dass seine Pflanzengattung häufig den Wegesrand säumt.

Seine lateinische Bezeichnung Plantago (hergeleitet von planta=Fußsohle) deutet darauf hin, dass diese Pflanze sich häufig am Wegesrand zeigt, eben dort wo viele Füße auftreten.


 

Als beinahe unerwünschter Wegelagerer kommt der Spitzwegerich im Grunde überall vor, in jedem Garten, auf allen Wegen, an Feld und Waldrändern, auf Wiesen, sogar in Asphaltritzen.

 

Er ist sehr robust, anpassungsfähig und überaus genügsam, große Ansprüche an den den Boden stellt er dabei nicht, selbst Trockenheit erträgt der Spitzwegerich ganz geduldig und bleibt dabei immer vital, auch zu Krankheiten neigt er nicht.

Seine Stärke liegt in seiner Lebenskraft, die durchaus für uns ist, von großem Nutzen für uns sein kann.

Wenn man sich mal die Mühe macht und genau hinschaut, wird man ihn plötzlich überall entdecken.

Ein König, den wir nicht wirklich gebührend huldigen, denn wir tretenden Spitzwegerich permanent mit den Füßen.

Seine Erscheinung ist unauffällig, statt farbiger Blütenbracht, die Insekten anlockt, lediglich eine unscheinbare Blütennähre, die zur Frucht gereift, sehr wohlschmeckend ist.

Der raffinierte Trick des Spitzwegerichs ist, dass seine Bestäubung ganz ohne Insekten abläuft, die mit Farben angelockt werden müssten, er macht es über den Wind oder tierische Bodenbewohner. Auch wir Spaziergänger dienen dem Kraut dabei unwissentlich als Taxi für die Fortpflanzung.

 

Auf dem Rasen wird er, ähnlich dem Löwenzahn, als Unkraut abgestraft und mühselig entfernt. Unser gärtnerisches Auge wird durch ihn gestört.  Da er sich gern invasiv verbreitet, kann der Versuch des Loswerdens zum unendlichen Vergnügen werden.

Der Spitzwegerich gehört zur Familie der Wegerich Gewächse und ist bereits in den Kräuterbüchern der Antike und des Mittelalters mit all seinen Eigenschaften verzeichnet. Als Heilpflanze blickt der Spitzwegerich auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück, und auch die fabelhafte Hildegard von Bingen sowie Sebastian Kneipp empfahlen den Wegerich ob spitz oder breit gegen eine Vielzahl von Krankheiten, darunter Gicht und Geschwüre sowie Insektenstiche.

2014 bekam die Pflanze die Auszeichnung "Arzneipflanze des Jahres" verliehen.

 

Während der Spitzwegerich trockene und sonnige Standorte bevorzugt, wachsen die nächsten Verwandten Breitwegerich und Hirschhornwegerich an eher feuchten Stellen. Beide können ebenfalls zu Heilzwecken genutzt werden. 

Der mehrjährige Wegerich kann ganzjährig gesammelt werden, Verwendung findet das ganze Kraut, die Wurzel, die Blüte sowie die Samen.

Aus flachem Wurzelwerk mit einer Vielzahl an Faserwurzeln entfalten sich die geäderten, lanzettlich schmal geformten Blättern des Spitzwegerichs zunächst in einer Bodenrosette. Sie weisen jeweils drei - fünf deutlich sichtbare, parallel verlaufende Nervenbahnen auf. Daraus sprießen an den Enden von Mai bis September 20-40 cm hohe Stängel mit walzenförmigen, bräunlich-weißen Blütenähren. Zur Blütezeit ragen die zierlichen Staubgefäße wie aus den Blüten heraus.

Zu seinen wichtigsten Inhaltsstoffen zählen, Schleim- Gerbstoffe, Iridoidglycoside wie insbesondere Aucubin (antibiotisch in der frischen Pflanze), Catapol, Flavonoide, Kieselsäure, Mineralstoffe, Vitamin B und C, Zink.

 

In der Naturheilkunde gehört der Spitzwegerich zu den wirksamsten Hustenkräutern.

Der Spitzwegerich hat eine stark bakterienhemmende Wirkung, weswegen er auch gerne als "pflanzliches Antibiotikum" bezeichnet wird.

Die im Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe dämpfen den Hustenreiz, ohne das Abhusten von Bronchialsekret zu verhindern.

Spitzwegerich stärkt die Lunge, sogar bei starker Bronchitis und Asthma, welche die Lunge schwächen, stärkt der Spitzwegerich das Organ. Er sorgt für freie Atemwege und wird traditionell bei Bronchitis eingesetzt.

 

Die besonders wertvolle, reizmildernde und hustenlösende Wirkung des Spitzwegerich ist auf die Kombination von drei Inhaltsstoffgruppen zurückzuführen.

Die Schleimstoffe wirken reizmildernd auf Haut und Schleimhäute, währen die Gerbstoffe einen zusammenziehenden (astringierenden) Effekt ausüben. Sie sind dadurch wundheilungsfördernd.

Die Iridoidglykoside entfalten ihre antibiotische Wirkung, sobald die Spitzwegerich Blättergequetscht oder gekaut werden. In den verletzten Pflanzenstellen wird der Zuckeranteil von den Iridoiden abgespalten, wodurch biologisch sehr reaktive Abbauprodukte entstehen, die Eiweißstoffe in ihrer nächsten Umgebung denaturieren.

Hinzu kommt noch eine antibakterielle, also desinfizierende Wirkung weiterer Inhaltsstoffe. 

Aus Acubin entsteht Aucubigenin, das unter anderem dafür verantwortlich ist, dass Spitzwegerich Saft ohne Zusatz von Konservierungsmittel über lange Zeit haltbar ist.

 

Darüber hinaus ist er die wohl bekanntes Erste-Hilfe-Pflanze bei leichten Verbrennungen mit der Brennnessel oder Insektenstichen, juckenden Hauterscheinungen und Allergien, Urtikaria, sowie bei Schleimhautdefekten und Hautverletzungen wie Schnittwunden.

Ein wichtiges Details nebenbei für schnelle Hilfe unterwegs:

Die frischen Blätter helfen ideal gegen Schwellungen bei Insektenstichen und zwar, indem sie zerdrückt auf die schmerzenden Stellen gerieben werden.